Das Flammrichten wird in fast allen Betrieben der Metallverarbeitung eingesetzt. In vielen Fällen ist eine wirtschaftliche Fertigung ohne eine sachgerechte Bearbeitung der Konstruktion durch das Flammrichten nicht möglich.
Schweißtechnischer Verzug, Verwerfungen, Verbiegungen und Verdrehungen lassen sich mit der Flamme schnell, Werkstoff schonend und sicher richten.
Der Anwendungsumfang des Flammrichtens reicht von einfachen bis zu komplizierten Werkstücken, wobei es bei diesen meist auch das einzig mögliche Richtverfahren ist, um eine Maßtoleranz einzuhalten. Hinzu kommt, dass eine Vielzahl von Werkstoffen flammrichtgeeignet ist. Dabei sind die werkstoffspezifischen Eigenschaften zu beachten.
Wenn Bauteile miteinander durch Schweißen verbunden werden, schrumpft während des Erkaltens das Schweißgut einerseits, andererseits wird durch die Erwärmung beim Schweißen die Wärmeeinflusszone zuerst aufgestaucht und danach schrumpft sie ebenfalls. Bei der Abkühlung des Bauteilbereiches entstehen durch die Überlagerung beider Schrumpfungen Spannungen, die zum Verzug des Bauteils führen.
Beim Flammrichten wird das Bauteil gezielt örtlich bis in den plastischen Bereich erwärmt. Dabei tritt in Folge behinderter Wärmeausdehnung eine bleibende Stauchung ein. Während des Abkühlens ergibt sich eine Kürzung im Werkstück um den aufgestauchten Anteil, die zu der gewünschten Längen- oder Formänderung führt.
Im Gegensatz zur mechanischen Verformung, bei dem die Werkstückbereiche gelängt werden, stellt sich beim Einsatz der Flamme immer eine Verkürzung des erwärmten Bereiches des Bauteiles ein.
Alle schweißgeeigneten Werkstoffe lassen sich problemlos Flammrichten, wenn mit gleicher Sorgfalt werkstoffspezifische Eigenschaften berücksichtigt werden, wie es beim Schweißen üblich ist.
Geeignete Werkstoffe
- Baustähle, Feinkornbaustähle und TM-Stähle
- feuerverzinkte Stähle
- hochlegierte austenitische Stähle
- Aluminium und Aluminiumlegierungen
Bei der Erwärmung ist nicht nur die Höhe der Flammrichttemperatur zu beachten, sondern auch die Flammeneinstellung, um den werkstoffspezifischen Eigenschaften gerecht zu werden. Beim Flammrichten wird mit unterschiedlichen Flammeneinstellungen gearbeitet.
Es wird ausschließlich eine hartbrennende Acetylen-Sauerstoff-Flamme eingesetzt, die je nach Werkstoff neutral, sauerstoff- oder acetylenüberschüssig eingestellt wird.
Der Deutsche Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V. (DVS) hat das Anwendungstechnische Zentrum (ATZ) in Hamburg als bundesweit erste DSV-Bildungseinrichtung für Flammrichten anerkannt.